Дистанційне оцінювання за предметом "Німецька мова" (7-й рік навчання, рівень стандарту).11 клас

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Alles für den großen Traum von der Straßenmusik

Ihre Band ziehen Luis und Elias, beide 20, in umgebauten Mülltonnen hinterher und suchen ihr Glück als Straßenmusiker. Es ist ihr zweiter Sommer auf der Straße. Eigentlich habe er «schon immer» Musik gemacht, erinnert sich Elias, der kleine Blonde. Die Zusammenarbeit mit Luis begann vor fünf Jahren in Neubrandenburg. Damals haben die Jungs ihre erste CD aufgenommen.
Vor zwei Jahren, am Tag von Luis’ 18. Geburtstag, haben sie Neubrandenburg den Rücken gekehrt und sind südwestwärts getrampt, Richtung Frankfurt am Main. Seitdem gab es WG-Zimmer, Aushilfsjobs und nächtliche Sprayaktionen. Aber immer nur einen Masterplan: die Musik.
«Guaia Guaia» heißt ihre Band. Es ist eine Art Elektro-Pop-Reggae mit leichten deutschen Texten, meistens geht es irgendwie um ein hippiemäßiges Lebensgefühl. «Wir sind nicht solche Revoluzzer, wie jeder meint, einer zu sein», sagt Elias. «Aber wir sind gegen Isolation und Angst. Und für die Liebe.»
Durch fremde Städte navigieren sie mündlich. Sie fragen alle und jeden, den Taxifahrer, den Typ mit der Umhängetasche, den Herrn im Anzug. Wortkarge Antworten kriegen sie selten, nette Gespräche ergeben sich oft. Und wer die bunten Gestalten neugierig taxiert, der kriegt auch mal eine CD zugesteckt.
Die ersten Töne, unter einem gläsernen Vordach. Zwei Pärchen bleiben stehen, dann ein paar Mütter mit Kindern. Nach zehn Minuten ist die erste CD verkauft. Es lief schon besser. Ihr Rekord liegt bei 25 CDs in einer Stunde, das war letzten Sommer in Berlin, bei einem Preis von zehn Euro pro Stück waren das bombastische Einnahmen. Insgesamt sind sie in der letzten Saison 700 CDs losgeworden, ungefähr 500 verkauft und 200 verschenkt. Denn CDs sind ihre Währung für alles, für Mitfahrgelegenheiten, Essenseinladungen, Übernachtungsangebote. In diesem Sommer sollen mindestens 1000 Stück unter die Leute gebracht werden.
Statistisch gesehen gehören Luis und Elias zu dem besorgniserregenden Teil ihrer Generation: arm, männlich, aus der ostdeutschen Provinz, ohne Abitur oder Ausbildung. Sie wissen das, schon weil ihr halber Freundeskreis immer noch perspektivlos in Mecklenburg festhängt. «In gewisser Weise gehören wir natürlich auch dazu», sagen sie. Andererseits kennen sie kaum jemanden, der so glücklich ist, wie sie es sind. «Wir treffen oft Leute, die uns sagen, dass sie uns beneiden.»
Auf den ersten Blick ist das ein seltsamer Neid. Elias und Luis haben keine Wohnung, keine Wertsachen, kein Geld, keinen Führerschein und kein Auto. Was sie haben, sind ein paar Instrumente, zwei bunte Mülltonnen, ein Rucksack mit Wechselwäsche, zwei alte Schlafsäcke. Und eine unverschämte Zufriedenheit, die ihnen ununterbrochen aus den Augen blitzt und in den Mundwinkeln zuckt.

Nach: http://www.spiegel.de/schulspiegel
 

 

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